Pawel Izdebski
Der nette Riese mit der Riesenstimme
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Wenn wir wissen wollen, ob unser Nachbar zu Hause ist, brauchen wir gar nicht erst anzurufen oder zu klingeln. Man hört ihn ohnehin. Drei Straßen weit. Auch bei geschlossenen Fenstern. Wenn er singt. Das klingt weit hinaus. Denn er ist Opernsänger und hat eine gewaltige Bassstimme. Pawel Izdebski heißt er und ist an allen großen Opernhäusern der Welt zu Hause. Und was es heißt, so ein Riesenraum mit über 2000 Plätzen auszusingen, das erleben wir mit Staunen immer wieder, wenn er übt. Denn wenn er übt, ist er ja, wie gesagt, drei Straßen weit zu hören. Da er sich nicht zu schade ist, in unserem Opernkreis mal mitzuwirken, unter lauter Laienhobbysängern, können wir so einen Vollprofi auch mal aus der Nähe erleben. Die Stimmgewalt ist sofort zu spüren. Am ganzen Körper. Ein Erlebnis, das man im Opernhaus noch nicht mal in der ersten Reihe hat. Und wenn man dann gar als Hobbysänger mit ihm ein Duett zu singt! Also man hört sich selber nicht mehr, nur ihn! Seine Stimme ist überall, füllt das Haus, den Keller und hebt das Dach ab. Die Fensterscheiben klirren und Schindeln fliegen davon. Einfach toll! Hinzu kommt, dass er um die 2 Meter groß ist, also eine imposante Bühnenerscheinung, neben der jeder zum Zwerg wird. Auch ich mit meinen 183.
Privatphoto mit Elena Garanca
Zu Hause hängen überall Plakate aus Barcelona, Florenz, Valencia (den berühmten Ring in Fura dels Baus), Los Angeles, Madrid, Zürich, Boston, New York und Warschau. Da steht er ganz groß zu lesen, neben den illustren Namen des Opernbetriebs. Und mit wem er nicht schon alles gesungen hat: mit Domingo unter anderem als Hunding in der Walküre, mit Garanca unter anderem als Ochs im Rosenkavalier, mit Nucci und Bruson in allen Verdiopern und Araiza und...und..., da fehlt keiner der geheiligten Namen. Auch der große Pavarotti nicht, der sogar selbst dafür sorgte, dass er 1995 in seinem Gesangswettbewerb „Voice Competition“ in Modena Finalist wurde. Später dann holten ihn vor allem Zubin Mehta und Lorin Maazel immer wieder.
Privatfoto mit Placido Domingo
Neben dem eigentlichen Bassrepertoire hat er auch sogar den Walküren -Wotan drauf, was für einen seriösen tiefen Bass schon eine große Ausnahme ist. Das hohe Fis bei „Reite zur Wal“ ist ja nicht gerade für Basskehlen geschrieben. Doch für seine Stimme ist auch die Baritonlage kein Problem, noch nicht einmal das hohe A, mit dem ja sogar so mancher Tenor schon seine liebe Last hat. Auch in geistlichen Werken ist er zu hören von Verdi bis Mozart und Dvorak und in amerikanischen Songs ebenso wie mit Schubertliedern.
Privatfoto mit Zubin Mehta
Geboren ist er in Polen, aufgewachsen in USA, machte zunächst den Bachelor of Economics, dann den Master of Arts in Voice Performance in Boston, sang in der Welturaufführung der Oper „Der Untergang des Hauses Usher“ im Lincoln Center New Yorks, war in Zürich im Opernstudio, sang alle Bassrollen beim berühmten „Ring“ der Mielitz in Meiningen und ist jetzt freischaffender Sänge an allen Opernhäusern in Europa, Japan und USA.
Peter Klier 11.12.14
v. l.n.r. FAFNER, Loge, FASOLT
(Der Opernfreund-Herausgeber, Peter Klier, Pawel Izdebski)
Foto: Fred Rautenberg