DER OPERNFREUND - 51.Jahrgang
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SOMMER 2018

 

Vorstellung am 11. August

Verarbeitung deutscher Geschichte

Weber‘s ‚Freischütz‘ als Traumata

Im Rheinsberger ‚Freischütz‘ wird ‚Agathe‘ Mima Millo mit blonder Perücke als ‚Angela Merkel’ von Pegida- Flaggen schwenkenden Teufeln durch die Wolfsschlucht gejagt . Der international gefragte Regisseur Bruno Berger- Gorski mit Wahl-Heimat Wien beruft sich auf den Ursprungstitel ‚Die Jägersbraut‘, den Weber auf Wunsch des Intendanten der Ur-Aufführung in den bekannteren und verkaufsträchtigeren Titel der Saga ‚Der Freischütz‘ ändern musste. Zurückgehend auf ‚Das Gespensterbuch’ von August Apel entschloss sich der Schreiberling ‚Wilhelm’ aus Liebe zur Tochter des Erbförsters Jäger zu werden. Der unglückliche Schütze wurde durch den von Agathe abgelehnten Wilderer Kaspar zum Kugelgiessen mit dem Teufel verführt und endete nach der Trennung von seiner Geliebten im Irrenhaus.

„Der Freischütz“ im Rheinsberger Heckentheater wird von Bruno Berger Gorski als traumatischer Rückblick in Verquickung mit der deutschen Vergangenheit bis heute inszeniert. Das ist spannend mit immer wieder sehr vieldeutigen Ritualen, in denen Wesen aus dem Totenreich in Slowmotion-Totenköpfe und Gebeine als Instrumente benutzen, die Max scheinbar erschlagen. Die üblicherweise oberflächlich wirkenden Wiederholungen in der Musik bekommen dadurch eine fast traumatisch zugreifende Wirkung, die Max in seiner Zerrissenheit zeigen. Unglaublich berührend dargestellt durch den Sing-Schauspieler Johannes Grau. Interessant auch, dass für Max der kirchliche Vertraute ‚Eremit‘ und der personifizierte Teufel ‚Samiel‘ ein und dieselbe Person sind, die sich am Ende der Oper durch ihre Kittel als seine behandelnden Therapeuten zu erkennen geben. Der Eremit ist hervorragend besetzt mit dem 26-jährigen Bassisten Strahinja Djokic aus Novi Sad mit einer vielversprechenden, runden, grossen Bass- Stimme, um den sich in Zukunft vermutlich viele Theater reißen werden.

Die acht Rheinsberger Vorstellungen fanden mit zwei und teilweise drei alternierenden Besetzungen im immer voll besetzten Heckentheater statt. Ob ‚Der Freischütz‘ überhaupt eine Oper für junge Sänger ist, muss sehr bezweifelt werden. Die Sänger (Alterslimit bis 32 Jahre) haben im vierten Jahr unter der künstlerischen Leitung von Frank Matthus (Sohn des Gründers und Komponisten Siegfried Matthus, der laut Berliner Presse durch seinen einflussreichen Vater als umstrittener Nachfolger eingesetzt wurde) szenische Aufführungen wie CARMEN und TOSCA mit etablierten Regisseuren erarbeitet.

Jetzt im letzten Jahr unter der künstlerischne Leitung von Frank Matthus wurden neben einer Ur-Aufführung ( Regie und Libretto : der Hausherr selbst) szenische Produktionen von „COSI FAN TUTTE“ und „DER FREISCHÜTZ“ angeboten. Die jungen Preistäger des Gesangs-Wettbewerbs erhalten zwar nur ein Taschen-Geld, aber erarbeiten als ‚Preis’ eine szenische Produktion unter professionellen Bedingungen und werden mit Master-Classes ausgewählter Pädagogen gefördert. Das trotz schlechter öffentlicher Anbindung aus Berlin angereiste Publikum erlebt eine eigenwillig überzeugende Neu-Deutung der deutschen Nationaloper durch Bruno Berger-Gorski und seinen Ausstatter Christoph Rasche.

Die zeitlosen Kostüme von Knut Hetzer und Sigrid Herfurt nehmen Bezüge zur Original-Zeit des dreizehnjährigen Krieges, wirken aber auch zeitlos heutig. Für die bezaubernde Natur- Kulisse des Heckentheaters hatte der Ausstatter Rasche ein miminalistisches Bühnenbild entworfen, dass nur aus einem Rahmen besteht, in dem für die Szenen in der Erbförsterei statt eines Bildes von Ur- Vater Kuno große Portraits von Bismarck und Kohl aufgehängt wurden. Rechts der Bühne ist die futuristisch anmutende Klinik -Zelle des schreibenden Max, der zwischen Irrenhaus und Erbförsterei wie ein Tagträumer in einer Art Metarealität hin und her pendelt. Die Geräusche des Waldes verzaubern nach der Pause das Publikum und durch die während der Wolfsschlucht einbrechenden Dunkelheit kommt endlich die raffinierte Licht- Installation von Lukasz Rozewicz mit gespenstigen Nebel- Effekten zur Wirkung. Wechselnde Licht-Effekte unterstützen die hochmotiviert agierenden jungen Sänger, die auch als kleiner Solisten-Chor mit Vogelmasken in offensichtlichem Bezug zum allgegenwärtigen ‚deutschen’ Adler überzeugen.

Leider werden die jungen Stimmen wie das gut disponierte Orchester der jungen Berliner Kammerphilharmonie durch teilweise scheppernde Lautsprecher (Anmerkung der Redaktion: Vielleicht könnte man sich bei der Bregenzer Technik zukünftig beraten lassen ;-) übertragen, was eine Beurteilung der Stimmgrösse schwer macht, aber zumindest die jungen Sänger unterstützt und die Besetzung der schweren Rollen mit kleineren Stimmen ermöglicht.

Trotz oder vermutlich gerade wegen seiner Erfahrung mit dem Aufruf der AFD zum Theaterboykott in Altenburg/Thüringen während seiner letztjährigen Inszenierung von ‚Freischütz’ in Altenburg – Gera lässt Berger-Gorski auch in seiner aktuellen Inszenierung in Brandenburg in der Rheinsberger ‚Wolfsschlucht‘ wieder Pegida-Flaggen auftreten.

In der traumspielhaften Regie von Bruno Berger-Gorski (Biöld rechts) wird der junge, vielversprechende Tenor Johannes Grau als „Max“ in seiner ‚Schreib-Zelle’ in den Mittelpunkt gerückt. Er durchlebt unter Aufsicht seiner Therapeuten „Eremit /Samiel“ die nicht erlaubte Beziehung zu Agathe und verarbeitet die gewaltsame Trennung.

Der gut aussehende, szenisch immer präsente aber höchst sensibel agierende Johannes Grau besticht mit schöner Stimmführung als höhensicherer ‚Max‘ mit klarer Diktion und erlebt als gebrochener Charakter in fast prophetischen Visionen die deutsche Geschichte von Bismarck über Kohl zu Angela Merkel. Im Alptraum erlebt er die Jagd auf seine Geliebte: als Angela Merkel verkleidet wird die für ihre gemeinsame Liebe kämpfende „Agathe“ sowohl im Jägerchor wie auch vom wilden Heer der AFD mit Pedgida-Flaggen gehetzt : Die Chor-Jäger tragen Kittel mit der Aufschrift „Wir werden sie jagen“- einem aktuellen Zitat deutscher Politiker.

Begründet wird dieser fast kabarettistisch wirkende Auftritt mit der Behauptung, beide Frauen seien Kämpferinnen für romantische Ideale. Wobei die dunkelhaarige israelische Sopranistin Mima Millo in Pink-Jacke (Kostüme nach Knut Hetzer / Sigrid Herfurth) mit Hand zur Raute geformt eine glaubwürdige Figur als Kanzlerin macht, während der fast wahnsinnig wirkende Johannes Grau als kränkelnd schreibender ‚Max‘ mit aller Kraft gegen die Flaggen-schwenkenden Chor-Kollegen für seine ‚Agathe‘ kämpft… Der Eremit - mit teuflischem Hakenkreuz dem Samiel wie Kaspar verbunden – verhindert in männlicher Eintracht mit Fürst Otokar das von der Zensur verordnete Happy-End: Max und Agathe werden gewaltsam getrennt und der H-Chor mit Otokar umringen lüstern die Jungfräuliche Braut.

Fürst Otokar als Vertreter der weltlichen Macht musste in SS–ähnlicher Uniform in Rheinsberg auftreten und war hervorragend besetzt mit dem nur 24 jährigen Slowenen Jaka Mihelac, der ab sofort im Opernstudio der Staatsoper unter den Linden engagiert ist. Mihelac besitzt eine Qualitätsstimme mit Feinkultur, die aufhorchen lässt und singt mit absoluter Textverständlichkeit !

Der junge slowenische Star-Dirigent Simon Krecic, der sich schon durch regelmäßige Dirigate in Ljubljana, Trieste, Padua und andere Theater in Italien einen internationalen Namen gemacht hat, gab sein Deutschland-Debut mit viel Engagment und Übersicht. Mit grosser Souveränität verführte er die jungen Musiker der Kammerphilharmonie Berlin nach anfänglichen Schwierigkeiten der Bläser (auch der Hitze zuzuschreiben) zu wunderbaren Piani und erreichte einen homogenen Klang. Nervöse Patzer bzw falsche Einsetzer der jungen Sänger wusste er erfahren auszugleichen.

Die junge israelische Sopranistin Mima Millo bestach mit ihrer Arie „Wie nahte mir der Schlummer“ mit ihrem wunderbaren Sopran und höchster Gesangs-kultur. Ihr berührender Sopran und die Musiker unter Simon Krecic verschmolzen zu einer Einheit und das Publikum fühlte sich unter den Bäumen in andere Sphären versetzt. Als Shisha rauchendes und welterfahrenes „Ännchen“ gewann Jerica Steklasa mit sauber geführten und höhensicherem Sopran die Herzen des Publikum`s und der nicht immer teuflisch, sondern teilweise verführisch sympathisch agierende junge Bariton Johannes Schwarz als „Kaspar“ überzeugte mit seinem vielversprechenden gesunden Bariton und Präsenz.

Der Wiener Daniel Bäumer als „Kuno“ bestach auch mit klarer Diktion und ansprechendem Bass-Bariton. Er muss betroffen zuschauen, als Otokar ‚Agathe‘ als Frei-Wild seinen Jägern überlässt. Berger-Gorski arbeitete besonders die psychologischen Zustände auch der kleineren Partien heraus und zeigte die Wehrlosigkeit des Vaters wie auch die fast bösartig und berechnend wirkenden Jungfrauen, welche die Totenkrone Agathe absichtlich überreichten. Wunderbar und textdeutlich besetzt mit A. Aristak, E. Friedrich, der besonders spielbegabten Nadya Mayer, die auch als Ännchen- Besetzung genannt wird und die mit einem wunderbar geführten Mezzo aufhorchen lassende Marta Stachyra.

Das Publikum in Rheinsberg spendete dem sehr vieldeutigen, aber auch unterhaltsamem Regiekonzept und den jungen Stimm- Entdeckungen langen und begeisterten Applaus. Sicher werden viele dieser jungen Sänger eine internationale Laufbahn von Rheinsberg aus starten.

Man wünscht Rheinsberg auch unter der neuen Leitung weiterhin viele gute internationale Preisträger und der in der Opernleitung erfahrene Intendant Georg Quander zeigt schon jetzt mit seiner interessanten Auswahl für 2019 von unbekannten Werken von D.Cimarosa und Flotow Fachkenntnis für junge Stimmen

Dr. Michaela Hirsch 17.8.2018

Bilder (c) Uwe Hauth / brunoberger-gorski.com/

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