DER OPERNFREUND - 51.Jahrgang
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Una Notte di Stelle

Unglaubliches Konzert, welches die Schrecken der Pandemie fast vergessen lässt

am 21. Mai 2022

Im Januar 2020 war das letzte Konzert des Wirtschaftsclubs Bamberg, damals mit weit über 1000 völlig begeisterten Besuchern. Ja – und dann kam zwischen alle Planungen Corona dazwischen und die Pläne mussten auf Eis gelegt werden. Doch bedingt durch die Lockerungen wurde ein neuer Beginn geplant, statt Januar nun im Wonnemonat Mai, mit fast 1 ½ Jahren Viruspause und auch eine kleinen Änderung von der „Nacht der Tenöre“ zu „Una Notte di Stelle“ mit einer Starsopranistin, einem Supertenor, einem wunderbaren singenden Moderator und natürlich wieder mit Chören. Dem Kinderchor „Heinrichsspatzen & The next sparrows generation“ und dem Gospel-Chor „The Flames of Gospel“ und all das konnte das Publikum wie vor der Pandemie überzeugen und zu Beifallsstürmen bringen. Leider konnten die Besucherzahlen der letzten Konzerte nicht ganz erreicht werden, aber mit weit über 700 Besuchern in der wunderschönen Konzerthalle Bamberg, war unter den gegebenen Umständen, ein erwartungsfroher Neubeginn für das nunmehr sechste Konzert gelungen und man kann davon ausgehen, dass im nächsten Jahr der Zustrom wieder wesentlich größer ausfallen wird, dann, wenn das Schreckgespenst Virus nicht mehr so aktuell über den Köpfen schwebt.

Die Seele dieser Konzertreihe ist nach wie vor der agile, leidenschaftliche und umtriebige Wilfried Kämper, der Vorsitzende des veranstaltenden Wirtschaftsclubs Bamberg.  Er, der ein bekennender Freund der klassischen Musik ist, dessen Leidenschaft zu tenoralen Höchstleistungen und klangvollen Melodien allen bekannt und längst Legende ist, hat mit seiner Mannschaft gekämpft, um den Erhalt dieser für Bamberg einmaligen Darstellung klassischer Klänge. Nachdem das Bamberger Theater sich vor Jahren aus der musikalischen Darstellung ausgeklinkt hat, bringt er die gar nicht so leichte Muse auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Man hat wieder einmal alles auf eine Karte gesetzt, viel Arbeit und Zeit und viel Schweiß in die Vorbereitungen gesteckt, aber all dies wird den Verantwortlichen gelohnt, gelohnt mit einer Begeisterung, die an früher anknüpft, mit stehenden Ovationen, mit leuchtenden Augen und dem Wunsch, auch im nächsten Jahr ähnliches erleben zu dürfen. Man hat, wie in den zurückliegenden Konzerten erneut die Herzen der Zuhörer und Zuschauer gewonnen, sie berührt und gerührt, sie einfach nur glücklich gemacht. Und dies ist in der heutigen Zeit etwas, was gar nicht hoch genug gewertet werden kann. Für wenige Stunden dem Alltag entfliehen, mit all dem Schrecklichen, was derzeit um uns herum passiert. Entfliehen in die Welt der Musik, die alles – wenigstens für kurze Zeit – vergessen lässt.

 

Joachim Hausner – Wilfried Kämper – Martin Fösel

Eine Änderung gibt es gleich zu Beginn, als Moderator erscheint der Bamberger Tenor Martin Fösel auf der Bühne und er führt durch das komplette Programm. Und mit ihm hat man einen wahren Glücksgriff gemacht. Liebenswürdig, einfühlsam, charmant, voller Fach- und Hintergrundwissen und alles gewürzt mit kleinen Geschichten und Anekdoten, zieht er seine Zuhörer in den Bann und ist ein wahres Bindeglied zwischen den einzelnen musikalischen Auftritten, ein Bindeglied, das diesem Abend alles erst so richtig rund macht. Die Veranstalter täten gut daran, diesen außergewöhnlich sympathischen Moderator für die nächsten Konzerte an sich zu binden. Martin Fösel muss sich nicht in die Materie einarbeiten, bei ihm kommt alles locker, spritzig und kenntnisreich aus dem Füllhorn seines Wissen hervor und als roter Faden ist er ein wahrer Pluspunkt des Abend, der vom Publikum auch begeistert gefeiert wird. Zu Beginn holt er Wilfried Kämper und einige Sponsoren auf die Bühne, ohne diese ein solcher Abend nicht zu stemmen wäre und die deshalb höchstes Lob verdienen, denen man nach dem Abend aber auch anmerkt, dass sie überzeugt sind, für eine wunderschönen Abend mitverantwortlich gezeichnet zu haben.

Die gut 2 ½ Stunden sind viel zu kurz, gehen wie im Fluge vorbei und fast hat man den Eindruck, als wenn das total hingerissene begeisterte Publikum die beteiligten Künstler einfach nicht von der Bühne lassen möchte. Die Zugaben sind ein Ausdruck der Freude, auch der Beteiligten, die ebenfalls merken lassen, dass auch ihnen der Abend an die Seele gegangen ist und wie sehr sie sich freuen, ihrem Publikum ein paar unvergessliche Stunden geschenkt zu haben. Man muss kein Hellseher sein, um davon auszugehen, dass dieser musikalische Leckerbissen und Höhepunkt im nächsten Jahr vom Wirtschaftsclub wieder angeboten und ausgerichtet wird. Im Namen des Publikum darf ich mich dafür im Voraus heute schon ganz herzlich bedanken.

Die Musik für die Sänger kommt diesmal erstmalig über Playback, was dem Ganzen aber keinerlei Abbruch gibt. Problemlos wird dies gemeistert. Bei den beiden Chören geht es aber weiterhin mit Klavierbegleitung zu. Auf der Bühne sitzt Meggi Ukleba am Klavier und sie ist eine einfühlsame zurückhaltende, aber gleichzeitig auch belebende Pianistin, die die Chöre ausgezeichnet begleitet und sie auch entsprechend unterstützt und im Griff hat. Die Chöre werden durch ihre gefühlvolle, ausgezeichnete, unaufdringliche Art kongenial unterstützt und begleitet. Man merkt ihr auch an, dass sie mit vollem Herzen und voller Begeisterung bei der Sache ist und dass sie selbst den größten Spaß bei der musikalischen Unterstützung der ausgezeichneten Chöre hat. Meggi Ukleba findet stets den richtigen Ton und sie hat das richtige Gespür, wie sie die einzelnen Chormitglieder am besten unterstützen und mittragen kann. Den großen Anteil am Erfolg der Chöre lässt sie das Publikum spüren, durch herzlichen, warmen, ausdauernden und anhaltenden Beifall für ihre musikalische Leistung.

 

Heinrichsspatzen

Nach dem einleitenden Einstieg von Martin Fösel beginnt und begeistert der Kinderchor „Heinrichsspatzen“ sowie der Gospelchor „The next sparrows generation“ unter der gefühlvollen, souveränen, einprägsamen und einfühlsam auf die Kinder eingehenden Leitung der in Rosenheim (Oberbayern) geborenen Kirchenmusikerin Anita Fösel und der Klavierbegleitung von Meggi Ukleba. Den Kinderchor „Heinrichsspatzen“ gibt es in der Pfarrei St. Heinrich in Bamberg seit Juni 2003, von Anita Fösel ins Leben gerufen, damals mit ca. 15 Kindern begonnen, sind es heute etwa 100 Spatzen. Der Chor wurde 2014 mit dem Jugendpreis der Stadt Bamberg ausgezeichnet. Seit 2011 gibt es den Gospelchor „The next sparrows generation, der aus dem Kinder- und Jugendchor „Heinrichsspatzen“ hervorgegangen ist und ebenfalls unter der Leitung von Anita Fösel steht. Da sie auch noch als Musiklehrerin im Fach Gesang ausgebildet ist, bietet das die ideale Mischung zur Führung dieser jungen Musiker, die mit Leib und Seele bei der Sache sind. Sie beginnen mit „A Dada Hum Dada Hum Hum“ aus dem Musical „Aladin und die Wunderlampe“ von Uwe Heynitz. Und gleich am Anfang schaffen sie es, das Publikum zu verzaubern, indem sie leidenschaftlich, auftrumpfend, zurückhaltend, leidenschaftlich singen und auch agieren. Man merkt ihnen die riesige Freude an, hier vor dem Publikum zu zeigen, was sie können. Und nicht nur stimmlich überzeugen sie voll und ganz, auch vom spielerischen, vom darstellerischen legen sie sich mit Feuereifer ins Zeug und punkten auf der ganzen Linie. Warmer, langanhaltender Applaus für die kleinen und großen Künstler, für einen Einstieg, der gleich zu Beginn zu Herzen geht.

 

Anna Maria Kaufman

Und dann tritt einer der Stars des Konzertes auf, die Deutsch-Kanadierin Anna Maria Kaufmann. Sie, die seit vielen Jahren zu einer der außergewöhnlichsten Opern- Operetten- und Musicalsängerinnen zählt, ist mit einer ganz besonderen einzigartigen Stimme ausgestattet. Als klassische Sopranistin ausgebildet, hat sie das ganze Repertoire der klassischen Musik bedient. Allein ihre Aufnahme der CD „Das Phantom der Oper“ wurde über zwei Millionen Mal verkauft. Und sie betritt nicht die Bühne, nein, sie schwebt ein, jede Bewegung passend und stimmig, jeder Ton berührend, Mit „Denk an mich“ aus dem Musical „Das Phantom der Oper“ von Andrew Loyd Webber tritt sie mit einem Stück auf, welches sie weltberühmt gemacht hat. Ganz in weiß, mit einem wallenden weißen Umhang, singt sie es leidenschaftlich und verschmilzt auf der Bühne mit der Figur. Prasselnder Beifall für eine bemerkenswerte Künstlerin.

Danach erscheint der aus Mexiko stammende Emilio Ruggerio und er ist kein Unbekannter. Bereits bei dem letzten Konzert im Januar 2020 hat er für Furore gesorgt. Und heute hat er sich einen richtige Knüller zum Einstieg ausgesucht. Aus dem „Liebestrank“ von Gaetano Donizetti, singt er die weltberühmte Arie „Una furtiva lagrima“ – und wie. In schwarzem Samt gekleidet, zelebriert er diese Bravourarie für Tenöre auf unnachahmliche Weise. Durchdringend, feurig, mit schmetternden Spitzentönen aber sich auch im pianissimo zurücknehmend, weiß er, wie er seine Zuhörer beeindrucken kann. Er war der letzte Schüler des großen italienischen Supertenors Guiseppe di Stefano und er weiß wie man sein Publikum um den Finger wickeln kann.

 

Emilio Ruggerio

Diesmal ohne den wallenden Umhang bringt Anna Maria Kaufmann von Ed Sheeran die „Perfect Symphonie“. Eine Komposition mit wunderschönen klassischen Klängen und auch hier kann sie wieder beeindrucken, vor allem auch durch die intensive gestalterische Darstellung der Arie. Das Publikum ist begeistert und lässt die Künstlerin dies durch tosenden Applaus spüren.

Dann erneut die Heinrichsspatzen & The next sparrows generation mit dem Stück „The Lord bless you and keep you“ von John Rutter. Eindrucksvoll, voller Inbrunst und mit voller Leidenschaft singen sie das teilweise etwas getragene Stück und machen es insgesamt zu einem kleinen Kabinettstückchen. Und wieder kann man erleben, mit welcher Leidenschaft und Begeisterung sie sich richtig in die Noten hineinlegen und dem gefühlvollen Dirigat von Anita Fösel folgen, begleitet von den Klängen des Klaviers von Meggi Ukleba. Es macht einfach Spaß diesen jungen begeisterungsfähigen Sängern zuzuhören. Auch dafür erneut prasselnder Applaus.

Ein weiteres Paradestück aus der Musicalszene dann für Emilio Ruggerio. Aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein interpretiert er ein Schmuckstück für Tenöre, die leidenschaftliche Arie „Maria“. Er bringt dieses, schwerer als man denkt zu singende Stück, mit bedingungslosem Einsatz, klar, feurig, mit einer Höhe, die keine Probleme zu kennen scheint und äußerst einnehmend und beeindruckend. Mit einem wunderschönen zarten Pianissimo beendet er von tosendem Applaus umgeben, diese Traumpartie jeden Tenors.

 

Anna Maria Kaufmann

Und dann kommt ein weiterer Höhepunkt dieses ersten Teils. In goldfarbenem Traumkleid erscheint Anna Maria Kaufmann auf der Empore über dem Kinderchor und singt eine der bewegensten Arien aus dem Musicalbereich. Die große stimmungsvolle Arie „Argentina“ aus dem Musical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber. Mit einer Intensität und Leidenschaft, die ihresgleichen sucht, mit dem Chor als Volk, welches ihr zuwinkt, ist dies sicherlich ein Höhepunkt, in einem an Höhepunkten nicht armen Abend. Durchdringend, feurig und beeindruckend kann sie diese tolle Weise dem Publikum nahebringen. Dieses dankt mit Beifallsstürmen und Begeisterung.

Vor der Pause können Anna Maria Kaufmann und Emilio Ruggerio noch einmal zeigen, was sie – auch gemeinsam – auf der Bühne bewegen können. Aus der Oper „La Traviata“ von Guiseppe Verdi bringen sie das wunderschöne Duett „Un di, felice, eterea“. Sehr gut aufeinander eingestellt singen sie dieses wunderschöne Musikstück dem Publikum dar. Leidenschaftlich, aufregend, stimmlich ohne Fehl und Tadel, mit glänzenden sauberen Tönen und brillanten Spitzentönen. Und vor allem, man merkt den beiden an, wieviel Spaß es ihnen macht, hier auf der Bühne vor einem begeisterten Publikum zu stehen. Fast nicht enden wollender Applaus - man hat sich die Pause redlich verdient, die Künstler in jedem Fall, aber auch das Publikum, welches ein bisschen Zeit braucht, um wieder etwas auszuschnaufen.

Nach der Pause beginnt Anna Maria Kaufmann mit „Never Enough“ aus dem Musicalfilm „The Greatest Showman“ von Banj Pasek und Justin Paul. Sie schafft es hier ein Gänsehautfeeling zu erzeugen mit ihrer durchdringenden Stimme. Es ist auch deutlich eine Steigerung seit Argentina zu verspüren, die sich im zweiten Teil nach der Pause fortsetzt. Auch hier geht das Publikum wieder voll mit. 

Im blütenweißen Dinnerjacket bringt dann Emilio Ruggerio das weltberühmte neapolitanische Volkslied „Marechiare“ von Paolo Tosti, welches ein Bravourstück von Luciano Pavarotti war. Und Emilio macht es ihm nach. Er kokettiert mit Spitzentönen, weiß welchen Eindruck er damit auf das gebannt lauschende Publikum macht. Und er lässt er alle Register spielen. Mit metallisch klarem, hohen und schmetterndem Tenor, wenn es erforderlich ist, aber ebenso zart und zurückhaltend bis zum gefühlvollen Schluss, legt er diese tolle Arie dem Publikum zu Füßen. Seine gute Laune und seine Spiel- und Sangesfreude übertragen sich auf das völlig zufriedene Publikum.

Die Operette wird nicht vergessen und mit der gefühlvollen Arie „Höre ich Zigeunergeigen“ aus der Operette „Gräfin Mariza“ von Emmerich Kálmán kann Anna Maria Kaufmann ein weiteres Mal punkten. Diesmal in ein schwarzes Spitzenkleid gewandet, bringt sie diese feurige Weise, die die ungarische Seele beschreibt, dem gespannt lauschenden Publikum dar. Sie wirft sich richtig in die Töne und kann vor allem auch gestalterisch mehr als punkten. Auch hier wieder prasselnder Beifall.

 

The Flames of Gospels

Dann tritt der Gospelchor „The Flames of Gospel“ auf. Und auch hier wieder – wie beim letzten Konzert – toller Empfang, prasselnder Applaus, der Nerv des Publikums erneut auf den Punkt getroffen. Der Chor, welcher 2001 gegründet wurde, umfasst momentan etwa 6o Mitglieder. Von Anfang an wurde er geleitet, von der in München geborenen, mit vollem Herzen dabei seienden, agilen, rührigen und leidenschaftlich mitgehenden Chorleiterin Elisabeth (Liz) Rumer. Da viele Chormitglieder Studenten sind, gibt es im Chor einen ständigen Wandel und eine lebendige Veränderung. Liz Rumer arrangiert alle Chorsätze selbst und bezeichnet ihren Chor als jazzig, funkig und soulig. Das Publikum jedenfalls ist restlos begeistert, wippt und jazzt auf den Stühlen mit und gibt begeisterten Applaus beim ersten Stück, „Amezaliwa“ von Edwardi Kabuka. Angeführt von zwei Solochorsängern bringen sie den ganzen Saal zum Erbeben und man merkt ihnen, aber auch dem Publikum, die Freunde an den Arrangements richtig an. Tobender Beifall, bis dann mit „A Million Dreams“ das zweite Stück aus dem Musicalfilm „The Greatest Showman“ von Banj Pasek und Justin Paul dargeboten wird. Und hier swingt alles, klatscht und wiegt sich im Takt der Musik, eine leidenschaftliche, mitreißende Darbietung der Stärke dieses besonderen Chores, der mit riesigem Beifall bedacht, nur schwer von der Bühne entlassen wird.

Und dann kommt ein weiteres Highlight des Abend. Martin Fösel stellt fest, dass beim Wolgalied kein Sänger im Programm vorgesehen ist. Nachdem Wilfried Kämper zwar gerne selbst singen würde, dies aber dem Publikum nicht antun will, erklärt Martin Fösel, dass er diese Partie, da Emilio Ruggerio nicht aufzutreiben ist, selbst übernehmen muss. Na – und dies ist ein weiterer (geplanter) Glückgriff. „Allein, wieder allein“, das sogenannte Wolgalied aus der Operette „Der Zarewitsch“ von Franz Lehár wird von Martin Fösel richtiggehend zelebriert. Er kostet die tragische Figur des Zarewitsch richtiggehend aus. Ausdrucksstark, gefühlvoll, mit durchschlagskräftigem heldentenoralen Stimmansatz, einer ganzen Menge voll betörendem Schmelz, gewinnt er die Herzen der Zuhörer für sich. Selten habe ich eine solch stimmige, stimmschöne, mit weichem Schmelz dargebotene Interpretation dieses tenoralen Glanzstückes gehört. Tja, moderieren kann er ganz toll, aber singen mindestens genauso klasse.

Da bietet es sich auch geradezu an, dass er das Duett „Tanzen möchte ich“ aus der Operette „Die Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán gleich mit übernimmt und es gemeinsam mit Anna Maria Kaufmann interpretiert. Anna Maria Kaufmann, diesmal ganz in Rot gewandet und er führen uns gemeinsam in die Zauberwelt der Operette. Auf stimmlich hohem Niveau und auch tänzerisch in vorderster Front, bieten sie dieses wunderschöne Duett an und erhalten zurecht verdienten langanhaltenden Beifall.

Danach lässt Emilio Ruggerio die Sterne blitzen in der Bravourarie „E lucevan le Stelle“ aus der Oper „Tosca“ von Giacomo Puccini. Höhensicher und schmetternd gestaltet er diese wunderschöne Arie, die in keinem Repertoire eines Operntenors fehlen darf. Kraftvoll, klangvoll, durchschlagend, mit kräftigen metallischen Spitzentönen, aber auch leisen, weichen, zurückhaltenden Tönen, bringt er eine der beliebtesten Tenorarie zu Gehör und verbucht zu Recht rauschenden langanhaltenden mehr als großen Beifall.

Von Leonhard Cohen ist das wunderschöne Lied „Halleluja“, dessen Liedtext mit jüdischen, christlichen und buddhistischen Motiven spielt und welches Anna Maria Kaufmann ausdrucksstark, mit kräftigen, aber auch leisen Tönen stilsicher interpretiert. Dazu gesellen sich dann auch die beiden Tenöre und bringen einen ganz eigenen Klang in die Interpretation, auch der Chor stimmt in die Weise mit ein. Wenn die Herren dann abwechselnd mit der Dame in Rot tanzen, ist das Publikum natürlich hingerissen. Fast nicht endend wollender Beifall für die gelungene Darbietung praktisch aller Beteiligten. „Das war alles einfach nur toll und hat mich sehr bewegt“, sagt mir ein Besucher nach der Vorstellung.

Dann wird es plötzlich noch einmal mucksmäuschenstill im Rund der Konzerthalle. „Keiner schlafe – Nessun Dorma“ aus „Turandot“ von Giacomo Puccini wird in unnachahmlicher Manier von Emilio Ruggerio interpretiert und dies tut er mit hellem, stimmschönem, strahlendem höhenerprobten Tenor, der sein Publikum mitreißt. Voller Feuer und Leidenschaft und bombigen Spitzentönen, die er wie Nadelstiche setzt, bringt er die Wahnsinnsarie zu Gehör und reißt sein Publikum damit zu Beifallsstürmen hin.

Anna Maria Kaufmann, mit den beiden Tenören als Tanzpartner, singt dann noch „Hijo de la luna“ von José Maria Cano. Dieses spanische, etwas schwermütige und getragene Lied klagt im Refrain Luna an: Du willst Mutter sein, aber findest keine Liebe, die dich zur Frau macht“. Eine mehr als eindrucksvolle Interpretation, die hier in unnachahmlicher Art von Anna Maria Kaufmann vorgetragen wird.

Als Abschluss dann das Trinklied (Libiamo, Libiamo, ne´lieti calici) aus der Oper „La Traviata“ von Giuseppe Verdi. Noch einmal zeigen Anna Maria Kaufmann und Emilio Ruggerio, wie man ein solche Bravourarie stimmungsvoll präsentiert. Stimmlich ohne Fehl und Tadel, darstellerisch beeindruckend und tänzerisch mehr als angemessen, bringen sie diesen Knaller der Opernliteratur zu Gehör. Leider wird das Publikum zum Mitklatschen aufgefordert, eine Unsitte, die immer mehr einreißt. Aber was solls, das Publikum macht begeistert mit, wiegt sich bei den Klängen – und wenn es gefällt, will ich nicht zu beckmesserisch sein.

Dann kommt noch einmal Wilfried Kämper mit Begleitung auf die Bühne, überreicht Blumen und bedankt sich für einen außergewöhnlichen Abend und dann gibt er – unter donnerndem Beifall -bekannt, dass man im nächsten Jahr wieder ein solches Konzert anbieten wird. Er gratuliert seiner Schwester Johanna zu ihrem 74. Geburtstag, worauf Anna Maria Kaufmann ihr spontan ihren Blumenstrauß überreicht. „Dieses Konzert war mein schönstes Geburtstagsgeschenk“ sagt die Schwester und das Publikum, welches stehende Ovationen gibt, ist der gleichen Meinung.

 

 Martin Fösel – Anna Maria Kaufmann – Emilio Ruggerio

Es gibt noch eine Zugabe und Anna Maria Kaufmann, Emilio Ruggerio und Martin Fösel gestalten gemeinsam von Francesco Sartori das wunderschöne Abschiedslied „Time to say goodbye“. Noch einmal verschmelzen die drei Stimmen zu einer, verzaubern das Publikum, welches für gut zwei Stunden einmal alle Sorgen vergessen konnte und im Zauber der Musik und der Melodien schwelgen konnte. Begeisterung für ein weiteres Konzert der Sonderklasse und Hoffnung auf ein weiteres im nächsten Jahr. Ein wundervoller Abend, der uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird, ist zu Ende.

 

Manfred Drescher 30.05.2022

Bilder 1 bis 6: Sonja Dressel   Bild 7: Eigenaufnahme

 

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