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MELBOURNE Der Ring des Nibelungen-NI 27. November - 4. Dezember 2013 Auch die Opera Australia gedachte des 200. Geburtstages Richard Wagners 2013, gleich mit drei Zyklen seines opus magnum „Der Ring des Nibelungen“ im November/Dezember. Die Serie fand im imposanten State Theatre des Arts Centre Melbourne statt, wo im Gegenteil zum vor allem wegen seines exzentrischen Daches viel berühmteren Opernhaus von Sydney alljährlich ein recht anspruchsvolles Opernprogramm läuft. Die Bühne des State Theatre soll eine der größten der Welt sein. Der Saal hat etwa 2.000 Plätze. Dagegen ist das für die Oper bestimmte Joan Sutherland Theatre als kleinerer der beiden Säle des Sydney Opera Houses für große Oper kaum geeignet. Hiermit brachte die Opera Australia ihren ersten eigenen „Ring“ heraus. Die manchen europäischen Wagner-Reisenden in Erinnerung gebliebene „Ring“-Produktion von Adelaide 2004 in der Regie der deutschstämmigen Schauspielerin Elke Neidhardt war ein weithin beachteter Erfolg, damals mit australischen SängerInnen. Die in Australien sehr beliebte Neidhardt ist unterdessen 72jährig verstorben, so dass dieser neue „Ring“ in der Regie von Neil Armfield ihr gewidmet war. "Ring"-Festival am Melbourne State Theatre Alle drei von einem thematischen Rahmenprogramm begleiteten „Ring“-Zyklen waren schnell ausverkauft, denn es kommt nicht so oft wie in Europa vor, dass in Down Under ein kompletter „Ring“ gegeben wird. Gleichwohl ist nicht ganz verständlich, dass offenbar auf internationale Berichterstattung kein allzu großer Wert gelegt wurde. Trotz Anfrage um Pressekarten Mitte August für den 2. Zyklus Ende November – ein Vorlauf, der auch bei großen US-amerikanischen Häusern ausreicht – war nichts mehr zu bekommen, sodass der Rezensent nur über mehrere Ecken und mit viel Glück recht teure Kaufkarten erstehen konnte. Immerhin wurde so der Besuch dieses „Ring“ erst möglich – bis kurz vor Abreise durchaus noch unsicher… State Theatre Auditorium Und das State Theatre war in der Tat bis auf den letzten Platz gefüllt. Überraschend erschien jedoch der ungewöhnlich hohe Altersdurchschnitt des Publikums. Es schien fast so, als hätten jüngere Leute entweder keine Karten bekommen, bzw. sie waren ihnen zu teuer, oder sie hatten kein Interesse an Wagners viertägigem Oeuvre – man sah kaum einen Besucher unter 30 Jahren! Angesprochen auf diesen Umstand hörte man des öfteren den Kommentar, dass man eben eine „Sports Nation“ sei. Oper spiele nicht die Rolle wie in unseren Breitengraden. Zu dem sicher großen nationalen Interesse am Sport kommt eine relativ ausgeprägte Event-Kultur, die sich in sog. „functions“, also einer Art Gesellschafts-Party, manifestiert, nicht zuletzt durch das sonnige Klima begünstigt. Rheingold 1. Bild So griff das Regieteam um Neil Armfield und seinen Dramaturgen Robert Nemack mit den Bühnenbildern von Robert Cousins, den nicht immer geschmacksicheren Kostümen von Alice Babidge sowie der Lichtregie von Damien Cooper immer wieder diese gewisse „Leichtigkeit des australischen Seins“ in seinem Regiekonzept auf, ohne dass es jedoch über die vier Abende eine zwingende Stringenz offenbart hätte. Da blieb allzu vieles im Beliebigen, Plakativen und Vordergründigen. Immerhin ist Armfield im Gegenatz zu Jürgen Flimm fest davon überzeugt, dass es im „Ring“ Liebe gibt, wie er in einer Director’s Note unterstreicht, die er während seiner Arbeit an „Tristan und Isolde“ in Washington D.C. im August verfasste. Er will mit seiner Interpretation Bezüge zur Gegenwart aufzeigen, die dem „Ring“ immanente Magie der Transformation aber mit den spielerischen Mitteln und Gesten des Theaters darstellen. So sollte versucht werden, die Realität unserer Zeit anzusprechen, ohne jedoch einer buchstäblichen Darstellung oder der Verführungskraft von theatralischen Effekten zu verfallen. Man wollte zeigen, dass wir in einer Welt leben, in der Tier- und Pflanzenarten verloren gehen, nachdem sie entdeckt worden sind, in der es aus Gründen kriegerischer Auseinandersetzungen, Verfolgung und Verlust von Habitats menschliche Massenmigrationen gibt. Ja, Armfield und Nemack wollten zeigen, dass wir in einer Welt wunderbarer technologischer Entwicklungen leben, die gleichzeitig die unfassbarsten Ungleichheiten von Wohlstand und Chancen erzeugt – die Versklavung der Dritten Welt durch die Erste (veraltete Begriffe, Anm. d. Rez.). Am Ende steht Wagners essentielle Frage: Ist unsere Liebe stark genug, um uns zu retten? Rheingold 2. Bild Wiewohl dieser Regieansatz durchaus seine Meriten hat, kommt er in der szenischen und dramaturgischen Umsetzung auf der Bühne des State Theatre von Melbourne nicht zwingend zum Ausdruck. Es beginnt gleich im 1. Bild des „Rheingold“ mit einer Unzahl von Statisten in Alltagskleidung auf einer Drehbühne, die an allen Abenden zu intensivem Einsatz kommt. Sie suggerieren zunächst einmal treffend, dass uns alle angehen sollte, was sich nun hier abspielt – eine Anlehnung an das Flimmsche „Ring“-Theater, wie auch gleich darauf weitere déjà-vus zu erleben sind. Die Rheintöchter kommen als die Glamourgirls von Barry Kosky in Hannover im Varieté-Outfit aus den Melbourner Statisten hervor und beginnen ihr allzu banales Spielchen mit Alberich unter übertriebenem Gegacker. Der Ärmste muss natürlich hier genauso wie bei Castorf in Bayreuth und Nemirova in Frankfut/M. in der Unterhose enden… Das Rheingold offenbart sich – a „Sports Nation“ – als von den Statisten hervorgezauberte goldene Lamettabüschel, die ähnlich wie nach US-amerikanischem Vorbild von Cheergirls am Spielfeldrand der jeweiligen Sportart geschüttelt werden – zur Anfeuerung des Publikums bzw. um aufkommende Langeweile zu unterbinden… Das Rascheln stört die Musik. Rheingold 3. Bild Alberichs Verwandlung Die Riesen kommen ähnlich wie bei Graham Vick in Lissabon mit Gabelstaplern brachial in die Szene gefahren, und im Finale wird die Regenbogenbrücke symbolisch aus einer Galerie von Varieté-TänzerInnen wie im „Plataforma“ von Rio de Janeiro gebildet. Dass die im 2. „Rheingold“-Bild zu sehenden ausgestopften Giraffen, Zebras u.ä. auf die Ausrottung der Fauna durch den Menschen hinweisen sollen, wird ebenso wenig offenbar wie die Mobile-artige Aufhängung dieser und weiterer tropischer Tiere in der Mitte eines schneckenförmigen Parkhauses im 2. Aufzug der „Walküre“. Dieses rotiert natürlich unentwegt und ersetzt so die bisweilen fehlende Spannung auf der Bühne. Es gibt ein munteres Auf und Ab zu erleben. Nebenbei gehören gerade Giraffen und Zebras nicht gerade zu den gefährdeten Arten… Das alles wirkte vor dem Anspruch des Regiekonzepts zu banal und oberflächlich, wenn auch mit den Verwandlungsszenen Alberichs witzige theatralische Lösungen als Varieté-Gags gefunden wurden. Rheingold 4. Bild Wotan mit den Cheergirls Ganz ansprechend war auch die Trapperhütte Hundings in der „Walküre“, die aus dem australischen Outback hätte stammen können. Nachdem das unpassende grellweiße Parkhaus verschwunden war, mussten sich die Walküren umständlich mit dem Schnüren der toten Helden und ihrem Hochhieven auf den Schnürboden plagen – auch das kein wirklich zielführendes Bild. Wotans Abschied mit Feuerring und guter Lichtregie gelang dann recht eindrucksvoll. Im „Siegfried“ erlebten wir den Jungburschen mit allen denkbaren Apercus des Kindseins – die Kindermalereien an der Wand, der Plastikdrache und was es sonst noch an einschlägigem Spielzeug gibt, obwohl der Gute gar keinen mehr so naiven Eindruck machte. Der Wanderer streifte in einem Sandlerkostüm mit unmöglicher Frisur über die Bühne. Starke Momente gelangen aber in der Fafner-Szene. Der Riese wurde gleich als Mensch dargestellt, der sich zum bevorstehenden Kampf wie der Bajazzo bei Leoncavallo schminkt und schließlich blutüberströmt Siegfried im Adamskostüm letzte Weisheiten vermittelt. Das Clowneske zeigte hier starke theatralische Wirkung. Der Kampf fand gewissermaßen in einem Theater auf dem Theater statt. In dieser Szene verwirklichte sich einmal Armfields Anspruch an die Wirkung der spielerischen Mittel und Gesten des Theaters. Gelungen auch die Darstellung der Erda als alter Dame im Rollstuhl, der von der Sängerin geschoben wird. Trotz Rollstuhls schafft diese Erda es, den Wanderer im entsprechenden Moment zu Boden zu stoßen, ebenso wie Alberich nach seinem Fluch im „Rheingold“ – das waren starke Momente! Im Allgemeinen war auch die Personenregie gelungen. Walküre 1. Aufzug Hundings Hütte In der „Götterdämmerung“ hatte es sich das Regieteam allerdings wieder recht einfach gemacht. Denn man sah ein einfach konstruiertes hausähnliches Gebilde, nach den Seiten mal offen, mal geschlossen, aber natürlich immer wieder rotierend wechselnde Inhalte freigebend, unter anderen natürlich auch die ganz große „function“ zur Doppelhochzeitsfeier im 2. Aufzug. Freilich hatte Peter Konwitschny dieses Bühnenbild schon in seiner Stuttgarter „Götterdämmerung“ eingesetzt. Völlig daneben erschien dem Rezensenten das wiederholte Spucken Brünhildes vor die Füße ihrer Widersacher zum Ausdruck ihrer Ablehnung. Dass Hagen statt eines Speeres (wo doch Siegfried immer noch mit dem Schwert hantiert) mit einer Pistole agiert und diese einmal erst gegen seinen Kopf und dann gegen seine Männlichkeit richtet, mag wohl auch nur dem Regieteam ganz klar geworden sein. Langweilige déjà-vus waren jedenfalls die steifen Marine-Uniformen von Gunther und Hagen, der darin aussah wie Pinkerton aus der guten „Madame Butterfly“… Am Ende brannten die Balken der Bude ab, die manchmal wirkte wie ein Bierzelt im Mai/Juni an den oberbayerischen Seen… Walküre 2. Aufzug Während also die meisten dieser Bilder und Regieeinfälle, bisweilen auch ihre Slapstickhaftigkeit, nicht unbedingt geeignet waren, den hohen Anspruch an die gewünschte Aussage dieses „Ring“ umzusetzen und dem Publikum klar werden zu lassen, herrschte eher ein gewisser Unterhaltungscharakter vor, der von diesem auch so aufgenommen wurde. Es gab aber einige Szenen, die im australischen Kontext und zumal im Hinblick auf einen möglichen Bezug auf Bräuche und Gepflogenheiten der Maoris starken Eindruck hinterließen. Dazu gehörte die Zeichnung Siegfrieds Leiche mit den rituellen weißen Streifen der Ureinwohner Australiens, womit der „Held“ wieder zu einer symbolischen Auferstehung gelangte. So erlebten Siegfried und Brünnhilde den Welten-„Haus“-Brand stehend inmitten des zündelnden Ungemachs und der zuschauenden Gesellschaft. Das regte zumindest zu interessanten Assoziationen an. Insgesamt wirkte die Produktion jedoch zu patchworkartig, zu inkonsistent, um eine schlüssige Linie zum Anspruch des Regieteams bei diesem Melbourner „Ring“ zu ziehen. Wirkliche Begeisterung des Publikums hätte wohl auch anders ausgesehen: Nach den jeweils ersten beiden Aufzugs-Schlüssen bewegte sich der Applaus im 20 bis 30-Sekundenfeld, nach den Schlussaufzügen, bis – naturgemäß – auf die „Götterdämmerung“, im Vier- bis Fünf-Minutenbereich… Walküre 3. Aufzug Wirklich stark gelang dieser „Ring“ jedoch im Orchestergraben, und das war für den Rezensenten die größte Überraschung, hat das sog. Melbourne Ring Orchester doch keine langjährige Erfahrung mit diesem Mammut-Werk. Ursprünglich war der australische Dirigent Richard Mills vorgesehen, wurde dann aber durch den jungen Finnen Pietari Inkinen ersetzt. Diesem gelang mit seiner musikalischen Darbietung ein beachtlicher Wurf, dem die gute Akustik des State Theatre entgegen kam. Inkinen fand stets die perfekte Balance zwischen Graben und Bühne, hielt das relativ tief liegende Orchester zurück, wenn es bei den SängerInnen angezeigt war und konnte die dynamischen Passagen ebenso wie lyrische und eher kontemplative Momente bezaubernd transparent und harmonisch gestalten. Nie wurde es zu laut, selbst das schwere Blech fand sich in großer Harmonie mit den Holzbläsern. Und man spielte nach Wagners Wunsch sogar mit sechs Harfen! Zu Recht bekamen Inkinen und sein Orchester mit Fortschreiten des Zyklus immer stärkeren Auftrittsapplaus. Von ihm wird sicher noch einiges, hoffentlich auch bei Wagner und R. Strauss, in unseren Breitengraden zu hören sein. Beim Sängerensemble gab es ein sehr differenziertes Bild, eher mit einer Tendenz nach unten. Denn allzu viele Stimmen hielten nicht das, was sich ein Liebhaber des Wagnergesangs von diesen Rollen erwartet. Eindeutig auf der Habenseite der Produktion stehen die Protagonisten Terje Stensvold als Wotan und Wanderer, der Australier Warwick Fyfe als Alberich, Deborah Humble als Erda, Miriam Gordon-Stewart als Sieglinde, und Stefan Vinke als Siegfried. Terje Stensvold gab in dieser „Ring“-Serie seinen letzten Wotan/Wanderer, abgesehen von einem allerletzten „Walküre“-Wotan, den er – wie in Melbourne – ebenfalls beeindruckend an der Deutschen Oper Berlin noch Anfang Januar sang. Nun hat sich der wohl (vorläufig?) letzte Grandseigneur dieser Partie – leider – mit 70 Jahren (!) von ihr verabschiedet. Stensvold verkörperte auch in Melbourne noch das, was ein charismatischer Wotan ausdrücken sollte, nämlich nicht nur darstellerische, sondern auch stimmliche Autorität. Und dazu hat er eben – und auch heute immer noch – die erforderlichen bassbaritonalen Mittel, bei gleichzeitiger Wärme und Klangfülle im Timbre. Das lassen viele seiner namhafteren Nachfolger derzeit (noch) vermissen. Da mag es unerheblich erscheinen, dass Stensvold bisweilen dunkle Vokale in der dramatischen Höhe aufhellt, um sie doch noch mühelos singen zu können. Dieser Wotan hat eine Marke hinterlassen, an der sich seine Nachfolger orientieren können. Siegfried 2. Aufzug Fafner Warwick Fyfe gibt einen darstellerisch intensiven Alberich mit guter Klangfülle und passendem Timbre für die Rolle, wenngleich er manchmal noch zu sehr deklamiert. Aber das sei dem Charakter des Alberich geschuldet. Die Stimme tendiert eher zum Heldenbariton, hat nicht ganz die Tiefe eines Bassbaritons. Deborah Humble ist seit langem eine erfahrene Erda und singt die Rolle mit dem klangvollen Pathos ihres hellen Mezzos – klanglicher Genuss auf jedem Ton! Darstellerisch ist Humble als Rollstuhlschieberin natürlich auf Nulldiät gesetzt. Sie singt auch eine ebenso tadellose Waltraute in der „Götterdämmerung“. Miriam Gordon-Stewart spielt eine etwas hausmütterlich zurückhaltende Sieglinde, singt mit ihrem helleren Sopran die Rolle aber klangvoll und mit bester Diktion. Ihr „hehrstes Wunder“ wurde zu einem der musikalischen Höhepunkte der „Walküre“. Stefan Vinke ist weiterhin ein Siegfried der Extra-Klasse und agiert mit einer Höhensicherheit, die ihm momentan in dieser Qualität niemand nachmacht. Hinzu kommt eine unbändige Spielfreude als junger, und – auf andere Weise – auch als „Götterdämmerung“-Siegfried. Allein seine Mittellage scheint baritonaler und etwas farbloser geworden zu sein. Nun muss man bedenken, dass er nur etwa zwei Monate zuvor den Siegfried in drei „Ring“-Zyklen in Seattle gesungen hatte, sowie den Premieren-Zyklus in Melbourne. Könnte das möglicherweise etwas viel gewesen sein? Siegfried 3. Aufzug Wanderer und Siegfried Stewart Skelton ist ein Siegmund, der die Rolle mit großer tenoraler Stabilität singt und auch alle Spitzentöne mühelos trifft. Sein Timbre bleibt allerdings streckenweise etwas glanzlos, und er spielt, wie schon an der Met 2012, völlig uncharismatisch. Hier hätte man sich die Cheergirls aus dem „Rheingold“ gewünscht… Die Rheintöchter Lorine Gore (Woglinde), Jane Ede (Wellgunde) und Dominica Matthews (Flosshilde) singen auf hohem stimmlichem Niveau. Die drei Nornen Elizabeth Campbell, Jacqueline Dark und Anke Höppner klingen hingegen etwas kehlig. Auch als Fricka singt Jacqueline Dark mit ihrem etwas abgesungenen Mezzo nicht wirklich gut und muss zudem auch noch die stereotype keifende Ehefrau geben. Richard Berkeley-Steele kann als Loge trotz guten und agilen Spiels mit seinem immer wieder die Töne anschleifenden Tenor und allzu viel Sprechgesang stimmlich nicht überzeugen. Gegen Ende des „Rheingold“ stellt sich in der Höhe hörbarer Klangverlust ein. Hyeseong Kwon singt eine ganz gute Freia, aber mit schlechter Diktion. Andrew Brunsdon hat für den Froh eine etwas kleine Stimme. Andrew Moran singt hingegen einen ordentlichen Donner mit hellem Bariton. Sharon Prero ist eine fast soubrettenhafte Gutrune, die hier auch noch als williges Flittchen plakatiert wird, Barry Ryan ein ansprechender Gunther. Der Waldvogel wird überzeugend von Taryn Fiebig gesungen. Das Walküren-Oktett, welches sich aus vielen der hier genannten Solistinnen zusammensetzt, singt dementsprechend mit unterschiedlicher Qualität. Götterdämmerung 1. Aufzug Alberich und Hagen Auf der vokalen Schattenseite stehen Jud Arthur als Fafner und Hunding mit einer zu rauen Stimme und wenig Resonanz. Ebenfalls Daniel Sumegi als Fasolt und Hagen, der schon im ColónRing in Buenos Aires 2012 als Hagen stimmlich kaum überzeugte. Sein Bass klingt kehlig, guttural verquollen, ist zu keiner klaren Artikulation mehr fähig. Auch Graeme Macfarlane klingt als Mime oft verquollen und wortundeutlich, viele Höhen kommen gepresst, obwohl immer wieder auch gute Momente erzielt werden. Götterdämmerung 2. Aufzug Bleibt, last but not least, Susan Bullock als Brünnhilde, die sie nun schon an vielen Häusern, auch großen, gesungen hat. Sie scheint mit der Rolle mittlerweile doch überfordert. Unruhige Stimmführung und Intonationsschwankungen sind ebenso zu hören wie immer wieder Probleme mit den Höhen, die allzu oft nur schrill kommen. Von guter Diktion kann keine Rede sein. Die Stimme ist für die schwere Rolle zu klein und hat auch nicht die wünschenswerte Wärme. Gute Momente gelingen ihr insbesondere in der großen Auseinandersetzung im 2. Aufzug der „Götterdämmerung“, wo sie auch ihr darstellerisches Talent besonders eindrucksvoll unter Beweis stellen kann. Bullock agiert sehr emphatisch, was aber die stimmlichen Defizite nicht aufzuwiegen vermag. Der von Anthony Hunt einstudierte Opera Australia Chorus sang mit kräftigen Stimmen und bester Wortdeutlichkeit. Hier wurde offenbar intensiv geprobt. Fazit: Orchestral gut bis exzellent, dramaturgisch/optisch und sängerisch durchwachsen. Ein Weitwurf wurde dieser „Ring“ der Australia Opera nicht. Fotos Inszenierung: Jeff Busby, State Theatre: Klaus Billand Klaus Billand
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