DER OPERNFREUND - 51.Jahrgang
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DIE UNBEKANNTE OPER

 

W.A.RÉMY und seine „Concert-Oper“

WALDFRÄULEIN

Der äußerst rührige Verein GESELLSCHAFT DER GRAZER OPERNFREUNDE feierte sein 30-jähriges Bestehen mit einem vielfältigen Festprogramm. Den Abschluss bildete eine veritable Opernproduktion, die einen Komponisten und das von ihm selbst als „Concert-Oper“ bezeichnete WALDFRÄULEIN nach über 100 Jahren aus der Vergessenheit hervorholte.

W.A.RÉMY (* 10.6.1831 Prag, † 23.1.1898 Graz ), eigentlich Wilhelm Mayer, als Komponist Pseudonym W. A. Rémy, Informationen: Österreichisches Musiklexikon Österreichs online Seine Bedeutung lag vor allem im Pädagogischen. Er war artistischer Direktor des Grazer Musikvereins und Kompositionslehrer von F. Busoni, R. Heuberger, W. Kienzl, E. N. v. Reznicek, S. Rosegger, F. v. Weingartner

 

WALDFRÄULEIN:

Uraufführung 14. Mai 1876 in Graz in einer Fassung für zwei Klaviere als Gesangsbegleitung. Eine weitere Aufführung dieser Fassung ist für Jänner 1890 in Marburg/Maribor bezeugt. Der Komponist instrumentierte danach seine einzige „Konzertoper“ für großes Orchester. Die erste und einzige Aufführung dieser Orchesterversion fand 1893 im bis auf das letzte Plätzchen ausverkauften Stefaniensaal in Graz statt. Dirigent war der heute noch als verdienstvoller Volksliedsammler- und forscher bekannte Viktor Zack. Die Originalpartitur liegt in der Staatsbibliothek Berlin.

 

ZUR AUFFÜHRUNG:

 

Dem Veranstalter ist sehr zu dieser Produktion zu gratulieren, die dank professioneller Organisation und Bewerbung an zwei Abenden den prachtvoll restaurierten Minoritensaal - wohl der schönste Barocksaal in der Altstadt von Graz – bis auf das letzte Plätzchen füllte. Der künstlerische Motor der Aufführung war zweifellos der junge Dirigent Stefan Birnhuber, der nicht nur Chor und Orchester einstudiert, sondern auch das Aufführungsmaterial erstellt hatte. „Ein Werk entsteht... von der handschriftlichen Partitur zur digitalen Datei!     Großen Dank an unseren fleißigen Schreiberling und Dirigenten Stefan Birnhuber“

 

 

Stefan Birnhuber ist mir schon als Student vor sechs Jahren als sehr begabter Dirigent aufgefallen – er durfte damals Brittens Turn of the Screw an der Kunstuniversität Graz dirigieren und seine Leistung fand spontan allgemeine Anerkennung.

Das 36-köpfige Orchester bestand überwiegend aus Profimusikern und der über 50-köpfige Chor rekrutierte sich aus mehreren anekannten Grazer Chören. Dazu kamen von der Grazer Oper erfahrene Solisten: der Tenor Matthias Koziorowski und der Bassist Wilfried Zelinka, sowie die bewährte Konzertsängerin Tanja Vogrin als Titelfigur und Evgenia Shugai. Alles in allem war es eine Aufführung mit durchaus professionellem Anspruch. Das Publikum dankte mit herzlichem Applaus.

 

 

Man lernte ein zeitgebundenes spätromantisches Werk kennen, das kantatenhaft aus kirchenmusikalisch anmutenden (man höre und sehe sich dazu den Trailer an) und im 2.Teil durchaus auch aus dramatischeren Passagen besteht. Den Grazer Opernfreunden sei für die Initiative gedankt, das Werk aus der Vergessenheit hervorzuholen.

Interessenten an einer Aufführung an anderem Ort können nun auf den Erfahrungen und Vorarbeiten (Aufführungsmaterial!) aufbauen und werden sicher gerne von den Grazer Opernfreunden beraten und unterstützt werden. Es lohnt sich immer, Werke außerhalb des üblichen Kanons zu erarbeiten und zu erleben. In diesem Sinne ist es zu wünschen, dass die Initiative der Grazer Opernfreunde ein Anstoß für weitere Aufführungen im deutschen Sprachraum sein möge!

Hermann Becke 10.6.22

 

 

CARLA LUCERO

JUANA

Sor Juana Inés De La Cruz (miguel Cabrera)
Juana Inés de Asbaje y Ramírez de Santillana. Copyright: Miguel Cabrera

 

Kaum jemand dürfte hierzulande wohl die Kreolin Sor Juana Inès de la Cruz (1648-95), die erste großen Dichterin Amerikas, eine Gelehrte, Komponistin, Malerin, Architektin und religiösen Denkerin kennen? Geboren als Juana Inés de Asbaje y Ramírez de Santillana wurde sie in San Miguel Nepantla nahe Mexico-Stadt, der damaligen Hauptstadt von Neuspanien, geboren und lange vor Frida Kahlo (1907-54) zu einer der berühmtesten Frauen ihrer Zeit in der spanischen Welt. Bereits mit 16 Jahren wurde das begabte Mädchen von Leonor María de Caretto (1616-73), der Gattin des Vizekönigs von Neuspanien, Antonio Sebastián de Toledo (1622-1715), entdeckt und an ihren Hof gebracht, wo sie unzählige anmutige Verse für Hof und Kirche dichtete. Da sie sich dem Diktat autoritärer Männer durch eine Heirat nicht unterwerfen wollte, trat sie in das Kloster der Hieronymitinnen ein, wo ihr eine geräuminge Wohnung, eine Bibliothek und ein Laboratorium für ihre Experimente zur Verfügung standen. Auch nach Toledos Abreise und dem Tod seiner Frau wurde sie von den Vizekönigen unterstützt und so durfte sie, sehr zum Leidwesen der kirchlichen Oberen, Gäste empfangen und leidenschaftliche Gedichte schreiben. In Briefen an den Bischof von Puebla und ihren Beichtvater setzte sie sich für das Recht der Frauen auf Bildung und Wissen sein. Was für ein Affront gegen die von Männern dominierte damalige spanische Gesellschaft. Schließlich aber gab sie 1694 dem Druck nach, unterzeichnete ein Sündenbekenntnis und gelobte, fernerhin nur noch Gott zu dienen. Während der Krankenpflege im Pestjahr 1695 verstarb sie (zusammengefasst aus Wikipedia  https://de.wikipedia.org/wiki/Juana_In%C3%A9s_de_la_Cruz). Danach geriet sie für beinahe drei Jahrhunderte in Vergessenheit, bis der mexikanische Literaturnobelpreisträger von 1990, Octavio Paz (1914-98),  eine Biographie und Studie über sie veröffentlichte. Seitdem lebt sie nicht nur auf der 200-Peso-Note Mexicos wieder, sondern auch in der Netflix-Serie „Juana Inés“, und schließlich nahm John Adams einige ihrer Gedichte in sein Oratorium „El Niño“ auf. Die zweiaktige Oper von Carla Lucero (1964*) basiert nun auf dem 1999 erschienenen Roman „Sor Juanas zweiter Traum“ von Alicia Gaspar de Alba (1958*), die gemeinsam mit der Komponisten das spanischsprachige Libretto schrieb. Für beide ist Juana eine Protofeministen zu einer Zeit, wo dieser Begriff noch gar nicht existierte. Die jüngere Forschung (cf. https://qspirit.net/sor-juana-de-la-cruz-nun-mexico/) unterstellt ihr, lesbisch gewesen zu sein, welcher Aspekt in der Oper ebenso vordergründig thematisiert wird.

 

Chor Der Nonnen
Chor der Nonnen. Copyright: Miguel Cabrera

Inhalt: Die Oper beginnt mit dem Auftrag an Juana, einen großen Zeremonienbogen für die Ankunft des neuen Vizekönigs und seiner Frau aus Spanien zu entwerfen. Alle ihre männlichen Vorgesetzten sind Juana  intellektuell unterlegen und missbilligen die Studien der strebsamen Nonne.  Juana aber prangert leidenschaftlich die Heuchelei der Männer an, wodurch sie sich den Zorn von Madre Melchora zuzieht. Gegenüber dem schelmischen Vizekönig, der zugibt, Juanas Gedichte nicht zu verstehen, bringt die Nonne es kurz und bündig auf den Punkt: „Männer wollen mit Maria Magdalena ins Bett gehen und mit der Jungfrau Maria aufwachen.“ Bei einem späteren Treffen zwischen Sor Juana und La Condesa, der Gattin des Vizekönigs, bemerkt Pater Antonio, dass er, gemäß dem spanischen Sprichwort wie eine „Fliege in der Milch“, nicht mehr willkommen ist. La Condesa äußert sich nach seinem Abgang: „Er ist eher wie ein Trottel in der Milch.“ Die beiden Frauen verlieben sich ineinander und diese Liebe gipfelt im Schlafzimmer der Vizekönigin… Jede Szene der Oper wird durch den Auftritt von „El Alma“ (spanisch: die Seele) eingeleitet, einem Geist, der unsichtbar die Handlung begleitet und den  „Mythos der getrennten Seelen“ aus Platons „Symposion“ besingt. Die Oper endet schließlich damit, dass Juana in einem inquisitionsähnlichen Prozess von Pater Antonio, dem Bischof und dem Erzbischof gezwungen wird, ihre Bibliothek aufzulösen und sich um einige tuberkulöse Nonnen zu kümmern. Sie erkrankt innerhalb weniger Monate selber und stirbt als ekstatische Märtyrerin 1695 mit nur 46 Jahren an der Pest.

Juana Inquisitionsszene2
InquisitionsszeneCopyright: Miguel Cabrera

Nach ihrer ersten Oper „Wuornos“, in der Carla Lucero den Serienmörder Aileen Wuornos porträtierte, ließ sie sich für ihre zweite Oper vom Roman „Sor Juanas zweiter Traum“ von Alicia Gaspar de Alba, Professorin und Gründungsmitglied der César Chávez Abteilung für Chicana / o-Studien an der Universität von Kalifornien und ehemalige Vorsitzende des LGBTQ-Studienprogramms, inspirieren. 17 Jahre lang dauerte ihre gemeinsame Arbeit an der Oper, in der sie Juana im Ringen um ihre Sexualität und Befreiung aufzeigen. Die Vokalschrift der zweiaktigen Oper wurde daher bewusst sehr lyrisch gestaltet und die 2 Stunden und 20 Minuten dauernde Oper in sehr viele kurze Szenen unterteilt. Musikalisch gesehen kann Carla Lucero ihre Wurzeln in der Spätromantik und dem Neoklassizismus wohl nicht verleugnen. Die Oper wurde am 24.11.2019 von der Herb Albert School of Music, im Freud Playhouse der Universität von Los Angeles uraufgeführt. Das Produktionsteam der Oper bestand fast ausschließlich aus Frauen: Das von Mary Chun einfühlsam geleitete Kammerorchester verwendet neben dem obligaten Streichquintett, als Barockinstrumente jeweils ein Cembalo, eine Harfe, eine Vihuela (eine alte spanische Gitarre) und eine Altblockflöte. Für Lokalkolorit sorgen einheimische Schlaginstrumente, vor allem Glocken, und eine Okarina. Rhythmische Jazz-Riffs sind mancherorts in die Partitur eingestreut. Das Ergebnis kann als eine Mischung musikalischer Stile und Perioden angesehen werden. Sie fließt einmal spärlich dahin, dann wieder reißend und behält verliert dabei nichts an ihrer zeitlosen Schönheit. Mit prunkvollen historisierenden Stoffen und bestickten Gewänder kleidete Kostümdesignerin Alexa Weinzierl das Vizeregentenpaar und den Klerus. Im Kontrast dazu tragen die Nonnen eine weiße Tunika mit braunem Skapulier (Überwurf über die Tunika) und einen schwarzen Schleier. Wie aus einer anderen Welt erscheint dann „El Alma“ in einem Paillettenbesetzten Kleid und einem riesigen Kopfschmuck. Das Personal der Oper bewegt sich an wechselnden Orten innerhalb und außerhalb des Klosters in den stilisierten Bühnenbildern von Madie Hays, die eine  spanische Kolonialumgebung mit Bögen und ockerfarbenen Gipswänden suggerieren. Überall gibt es Spione, Lauscher, Intriganten, vor denen sich Juana in Acht nehmen muss und die sie gegen Ende der Oper dennoch der Inquisition übergeben. Die erforderlichen raschen Szenenwechsel ermöglichte das ausgeklügelte Lichtdesign von Lucila Tapia Gaitan. Der Choreografin Nicola Bowie ist es gelungen, die zarte Sinnlichkeit der intimen Begegnung der beiden Frauen sensibel auf der Bühne vorzuführen. Regisseurin Sara E. Widzer versah alle Darstellenden mit einem eigenständigen Profil. Die Rolle von Juana, die in fast jeder Szene der Oper auftritt, wurde zweigeteilt: die junge Juana wird von Natalie Leonard mit hellem jugendlich-lyrischem Sopran gesungen. Im Kloster tritt sie zunächst noch als Juana Amanuensis Concepción auf. Die ältere Sor Juana wird von Meagan Martin  mit ausdrucksstarkem Mezzosopran hingebungsvoll interpretiert. In die Schranken wird Juana von Michelle Rice in der Rolle der sittenstrengen Madre Melchora gewiesen. Mario Arias als spanischer Vizekönig und Michelle Drever als dessen zigarillorauchende, sinnliche Gattin La Condesa, mit höhensicherem Sopran, sind beide vom Charme und Geist Juanas angetan. Der Unterhaltung zwischen der Contessa und Juana kann der eher einfältige Pater Antonio (Justin Birchell), nicht folgen und so zieht er sich als „ungebetener“ Gast zurück. Mit beeindruckender vokaler wie darstellerischer Präsenz erscheint Mezzosopranistin Carmen Voskuhl als „El Alma“, mit extravagantem Kopfschmuck, deren Aufgabe es ist, die Oper – wie der Chor in der griechischen Antike – zu kommentieren und bereitet darüber hinaus die Zusehenden noch, unter Verweis auf Platons Vorschlag von den drei Geschlechtern im Symposion, Juana als sapphische Figur vor. El Alma kehrt immer wieder zurück, um Auszüge aus Sor Juanas Gedichten zu singen und vor Tragödien zu warnen. Carla Lucero hat diese „androgyne“ Figur ursprünglich auch für einen Countertenor geschrieben. Der Erzbischof von Michael Valentekovic ist gewalttätig, was er auch unter dem Deckmantel seines Glaubens nicht verbergen kann. Er glaubt, Frauen hätten keine Seele, und droht, jede Frau schlagen zu lassen, die sein Zimmer betritt. Eric Levintow als Manuel Fernández de Santa Cruz, Bischof von  Puebla, ist nicht viel besser. Er dient mit seinem schurkenhaften Charakter gleichfalls der Inquisition und den spanischen  Kolonialherren. Und auch Alexander Papandrea als Juanas Freund und Landsmann Don Carlos de Sigüenza y Góngora, der sie im Sprechzimmer des Klosters besucht, entpuppt sich am Ende der Oper als schamloser Opportunist.

Juana“ ist nicht die erste Oper, die in einem Kloster spielt: Giacomo Puccinis Suor Angelica und Francis Poulencs Dialogues des Carmélites waren vorangegangen, später folgten Pendereckis „Die Teufel von Loudun“, Hindemiths Einakter „Sancta Susanna“ und andere. Sie ist aber auch nicht die erste Oper über Sor Juana. So führte die Fort Worth Opera bereits 2014 Daniel Croziers Kammeroper „With Blood, With Ink“ nach einem Libretto von Peter M. Krask auf.-

 

Juana 2
Copyright: Miguel Cabrera

Von der Kritik wurde die lesbische Liebesdichtung der mexikanischen Nonne stets geschätzt. Sie gilt als eine der größten lateinamerikanischen Dichterinnen, eine frühe Verfechterin der Frauenrechte, und manche Forschenden stilisieren sie gar zu Nordamerikas erster lesbisch-feministischen Schriftstellerin. Das Quartier der Nonne Juana glich damals einem Salon, der von der intellektuellen Elite der Stadt besucht wurde. Unter ihnen war auch die Gräfin María Luisa Manrique de Lara y Gonzaga, Tochter von Vespasiano Gonzaga, Herzog von Guastala, Luzara und Rechiolo, Vizekönigin von Mexico. Historisch belegt ist, dass die beiden Frauen eine tiefe Freundschaft verband. Unklar bleibt aber, ob sie nach heutiger Definition Lesben waren, immehin aber inspirierte ihre Patronin, Sor Juana, verliebte Liebesgedichte zu schreiben, wie zum Beispiel: „Dass du eine weit entfernte Frau bist, ist kein Hindernis für meine Liebe: Wie du weißt, zählen Distanz und Sex für die Seele nicht.“  Die katholische Kirche ging gegen Sor Juana nicht wegen ihrer lesbischen Poesie vor, sondern wegen ihrer Verteidigung der Frauenrechte. Sie, die immer die Ausbildung von Mädchen gefördert hatte, die nicht zur Schule gehen, noch in Männerkleidern eine Universität besuchen durfte, bildete sich autodidaktisch und war ein Genie. Ihre dramatische Geschichte, so ist Carla Lucero überzeugt, eignet sich für die Oper, zumal sie historisch ist. Und dieser Meinung kann sich auch der Verfasser dieses Berichtes nur anschließen. Wir alle sollten mehr von und über Sor Juana Inès de la Cruz lesen, um von dieser faszinierenden Persönlichkeit mit ihren sozialkritischen Überzeugungen zu lernen. Den Link zur Oper findet man auf https://www.operaonvideo.com/juana-lucero-los-angeles-2019/. Dieser verweist dann aber weiter auf die Aufzeichnung bei Vimeo, wo beide Akte der Oper (https://vimeo.com/391833984) und  (https://vimeo.com/391836332) nachgesehen werden können.

Harald Lacina, 22.01.2021

 

 

 

 

Otto Fritz Beer

SAVOY


Otto Fritz Beer wurde am 8. September 1910 in Wien (Österreich) geboren.
Sein Vater war der Komponist Leopold Beer und so war es nur natürlich,
dass auch der Sohn eine musikalische Ausbildung erhielt. Nach seiner
Schulzeit studierte Otto Fritz Beer sodann auch zunächst Musik am
Konservatorium in Wien, wechselte aber schließlich doch zur Germanistik.
Er promovierte über die Singspiele Mozarts und verschrieb sich dann ganz
der journalistischen und schriftstellerischen Arbeit. So arbeitete Otto
Fritz Beer als Chefredakteur bei den "Salzburger Nachrichten", als
Theaterkritiker bei der "Welt am Abend" in Wien und als Leiter des
Kulturressorts des "Standpunkt" in Meran. Im Jahr 1952 kehrte er nach
Wien zurück und bekleidete bis 1967 die gleiche Position bei der
Tageszeitung "Neues Österreich". Danach arbeitete er als Musik- und
Theaterkritiker für die deutschen Zeitungen "Die Zeit" und "Süddeutsche
Zeitung" sowie den ORF.
Neben seiner journalistischen Arbeit ist Otto Fritz Beer auch Autor
verschiedener Romane. Seine bekanntesten Werke sind "Ich, Roldolfo,
Magier", "Der Fenstergucker", "Stadttheater" oder "Zehnte Symphonie".
Ein früher Roman aus dem Jahr 1948 ist das "Hotel Zugvogel".
Otto Fritz Beer starb am 22. April 2002 in Wien (Österreich).

Der Nachlass Otto Fritz Beers wird in der Österreichischen
Nationalbibliothek verwahrt und enthält Manuskripte zu seinen Romanen,
Aufsätzen als auch seinen musikwissenschaftlichen Schriften. Es findet
sich dort aber keine einzige Komposition von Otto Fritz Beer, nicht
einmal Informationen, ob eigene musikalische Werke von ihm existieren!
Nichts desto trotz fanden sich bei der Auflösung des Haushaltes von Otto
Fritz Beer nach seinem Tode zwei musikalische Manuskripte - darunter die
komische Oper in einem Akt "Savoy Hotel". Die Oper wurde vermutlich um
1940 komponiert und erzählt eine "Gaunergeschichte". Aufgrund des
musikhistorischen Interesses hat der Musikforscher Tobias Bröker die
Partitur im Computer gesetzt und bietet sie als auch nur das Libretto
zum kostenlosen Download auf seiner Webseite an.

Tobias Bröker, 29.3.2020

 

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